Hochgebohrner Freyherr, Wohledler undt Gestrenger, auch Edel vest undt wol weißer, genediger, großgünstige hochgeehrte Herren.
Euer freyherrl. Genaden, gestr[enge] undt Her[ren]1. Gebe demütig zu vernehmen, wie daß gleich nach Absterben der geschwornen Ammen Annae Mariae ich bey Eurer freiherrl. Genaden, Gestr[enge] undt Herren bittlich angehalten damit mihr der Verstorbenen Stelle g[nädiglich] mögte vergünstiget werden. Demnach aber [gemelter] Annae Mariae Tochter damalß angenohmen worden, bin ich verströstet worden, daß so balt eine von den viern geschworen Ammen solte mit Todt abgehen, ich alß dan vor andren solte angenohmen werden.
Dieweilen nun kürtzlich eine von gedachten Ammen gestorben, undt ich bereitß fünf undt achtzig Weibern in Kindtßnöthen bedint, undt Gott sey Lob undt Danck, mihr wol geglücket, auch mein Man über die 14 Jahr sein burgerliche onera2 undt Beschwernuß trewgehorsahmlich getragen, undt in wehrender Zeit unß fromm undt ehrlich gehalten. Alß gelanget hiemit ahn Ewer Freyherl. Genaden Gestr[engen] undt Herren mein demitigeß vleisigeß Bitten, Sie geruhen gnedig undt großgünstig mihr die Genadt zu erweißen, undt mich (weilen ietzo ein Stelle vacirent ist) vor3 ein Amm auff- und ahnzunehmen. Genediger undt großgünstiger Willfahrung demitig erwartent.
Euer Freyher[liche] Genaden Gestr[enge] undt Herren demitige Anna Elißabeth, Herrn Meister Hannß Georg Bauerß Bürgerß undt Zimmermanns alhier ehliche Hausfrau
Ahn Ihro Freyherrliche Genaden Herrn Vicedomb, Ihro Gestr[enger] Herrn Gewaltsbott, wie auch sambtlichem hochweißen Rath alhier Ist ahngenohmmen4 demütige Pittschrifft Mein Anna Elißabeth Bauerin Burgerin alhier in Maintz
- Adressiert an den Vizedom Franz Freiherr von und zu Sickingen, den Gewaltboten Johann Martin Großhanß, sowie an die Ratsherren.
- Lasten, Pflichten.
- Für, als.
- "Ist ahngenohmmen": Genehmigungsvermerk von anderer Hand.