Wohlgeborner Freyherr, auch wohledell undt gestrenger
edle, ehrnveste, wohlgelehrte, fürsichtige ehrsame undt weyße
Herrn Vicedomb, Gewaltsbott, Zwölfere des Raths1
gnädige, großg[ünstige] hochgeehrte Herrn.
Ew[er] Gnaden, Gestr[enge] undt W[eishei]ten kann ich, entß undersetzte demütig2
zu referiren nit umbgehen, waß Gestalt mein Ehewürth3 Johannß Kobalt under Ihro
Gnaden Herrn Metternich Regimentt, in die 18 Jahr vor ein Officirer undt Leutenant
bedient geweßen, nach erhaltenem Abschiedt aber vor ohngefehr 4 Jahren nache
Heydeßheim bürgerlichen niedergelaßen, undt ich, deßen Ehewürthin4, nun
in daß dritte Jahr zu einer Hebam daselbst vermögt undt der Zeit uff die
etlich undt 60 Kindter empfangen
Dieweill dann ehelengsthin weylandt5 Martin Zollers Bürgers undt Kantengiesers6 seelig nachgelaßene Wittib7 undt Hebam mit zeitlichem Thot abgangen, undt dero verwaltete Hebam Stell vacirent undt erledigt worden, auch ich undt mein Haußwürth8 ohne daß die unßere Kindter theilß in Studys bey den Patribus Societatis Jesu, theilß in Diensten alhier in Maintz begrieffen haben.
So gelangt ahn Ehr[würdige] Gn[ädige] Gestr[enge] undt W[eishei]ten mein demütige Bitt, Sie geruhen mir solchen annoch9 vacirenten10 Hebammen dienst vor andren gnädig undt gr[oßgünstig] zu conferiren11.
Verspreche darbey alßo zuverfahren, daß meiner wenige Persohn undt Haltenß halber kein Clag erfolgen soll, sondern viell mehr solche Gnadt, mein Haußwurth undt ich umb Ehw[er] Gn[aden] Gestr[enge] undt W[eisheiten] zu verdienen unß Zeit lebenß eußerst befleißen wellen.
E[uer] Gnaden Gest[renge] undt W[eisheiten] demutige Maria Kobaldin Hebam zu Heydeßheim daselbst Johann Kobalts Leutenants Eheliche Haußfrau
- Zu den Institutionen siehe Einleitung.
- ich, die am Ende unterschrieben hat.
- Ehemann.
- Ehefrau.
- der verstorbene.
- Kannengießer. Ein Kannengießer stellte Gefäße aus Zinn her.
- Witwe.
- Ehemann.
- noch.
- frei (im Sinne einer noch unbesetzten Stelle).
- übertragen.