Gestreng edel und ehrnveste, wie auch ehrngeachte, fursichtige, wollweyse, gunstige Herrn, E[uer] G[naden], E[del] und E[hrnfeste], auch E[ure] Fr[eiherrliche] W[eisheit] seyen mein demutigst, schuldigst gehorsame Dienste, eussersten Vermögens und Fleisses zuvorahn bereytt, gepietende Junckern und Herrn, deroselbigen ohnverborgen1 sein wirdt, welcher Gestaltt nach tödtlichem Ableiben meiner lieben Mutter, Faust Annen2 selig3, soviel Jahr hero, ein Hebammen alhier in der Statt, gewesen, und mich in solchem Werck underwiesen, etc. in neulichen Tagen demutig supplicirt und gebetten, mich an dero meiner Mutter seeligen statt, zu einer Hebammen bestellen lassen, aber noch zur Zeytt kein Resolution4 ervolgt, will also vorige Supplication, so an E[uer] G[naden], E[del] unnd E[hrnfeste] auch E[ure] F[reiherrliche] W[eisheiten] alß einen erbahren Rath gesteltt und demutiger Gebuhr ubergeben worden, erwidert, und abermahligs dhemutigs Vleiß gebetten habenn. Dieweil dan solches Werck, von meinem Ahnfräwlein, Fräwlein und Mutter Herr (der Hofnung zu Gott dem Almächtigenn) in aller schuldiger und williger Gebuhr verrichtet wordenn, ich selbiges bey meiner Mutter seeligen Lebzeyttenn, wie auch nun nach derer Todt zum offter und vielmahlen (ohne Ruhm zumeltten und beneben dem Allerhöchsten zu demutigster Dancksagung) täglichen Erforderns zu schwangern Weibern, in Kindtsnöhten meinen Fleiß sehen und spuren lassen, auch glucklich und woll abgangenn, also das jenig nach möglichen Dinsten zuversehen hoffe, das ich doch vor andern zu einer Hebammen besteltt und ahngenohmen werden, und also meiner Mutter seeligen in denselbigen Dingen vorgewendten5 Vleiß, Treü, Mühe, und Arbeitt, so sie viel Jahr hero erwiesen, gemeß spuren möge, will ich mich auch an den Ortten, dahin ich erfordert, vorigem erbietten nach deromassen verhalttenn, das meniglichen mit mir zufrieden, und meines Verrichtens keine Klag vorfallen solle, daß dhemutigem Gehorsam und in aller Gebuhr zuverdienen, erkenn ich mich schuldigh, umb verhoffendtliche Resolution dhemutigh erbiettende.
S[eine] G[naden], E[del] unnd E[hrnfeste]. Auch E[ure] F[reiherrliche] W[eisheit] unnd G[naden] dhemutige Burgerin Magdalena Hans Niederstaffels, des Kurßners6 Hausfraw7
Faust Annen Tochter supplicirt umb den Heb8amenstand
- unverborgen, d.h. es wird ihnen nicht verborgen, also bekannt sein.
- Anna Faust, als Hebamme 1581 vereidigt; Hilpert, Wehemütter, S. 251.
- d.h. Anna Faust ist gestorben = selig.
- Entscheidung.
- angewandten.
- Kürschner.
- Ehefrau.
- Heb ist über die Zeile geschrieben.